Ew. Excellenz
geben wir uns die Ehre in Gemäßheit des Erlasses vom 12ten
September 1827, und des Zeugnisses des Herrn Directors Schadow, welches wir
zurükzureichen die Ehre haben, ganz gehorsamst Vgl. auch ein weiteres Schreiben A. v. Humboldts
an Altenstein zu dem Kunstschüler August Hüppe vom 28. Januar 1829
(SBB-PK, Handschriftenabteilung, acc. Darmst. 1914/27, Nachlaß Humboldt,
Alex. v.)
[Schließen]anzuzeigen, daß wir die eingereichten Arbeiten des Kunstschülers Hüppe geprüft und von
seinem Fleiße in der akademischen Zeichen- und Mahler-Schule sorgfältig
Nachricht eingezogen haben. So wohl die vorgelegten Studien, als der Umstand,
daß der junge Mann sich bisher keines Preises an der Akademie würdig gemacht hat, veranlassen uns
zu dem Urtheile, daß troz seines besten und recht lobenswerthen Fleißes er, aus
Mangel künstlerischer Anlagen, sich wohl nicht über die Mittelmäßigkeit erheben
werde. Wenn wir daher, troz dieser Ueberzeugung, Ew Excellenz dennoch ganz
gehorsamst vor-
| 2schlagen, dem Kunstschüler Hüppe die königliche
Unterstüzung noch auf ein leztes Jahr zu bewilligen, so thun wir es in der
Betrachtung, daß ein junger Mann, der durch das, ihm ertheilte Gnaden-Gehalt
bereits in eine Laufbahn getreten ist, welche ihn abgehalten hat, sich andere
technische Kenntnisse zu erwerben, anders beurtheilt werden muß, als diejenigen,
welche zum ersten Male um eine Unterstüzung ansuchen. Der Kunstschüler Hüppe hat
neuerdings dem Senat der Akademie
bessere Studien vorgelegt, als die welche er uns eingereicht hatte; er ist der
6ten unter den Zeichnern ernannt worden, welche dieß Jahr nach dem lebenden
Modell studiren und, da er bei seinen Lehrern sich eines sehr vorzüglich Lobes
von
| 3 Fleiß und Eifer zu erfreuen hat, so steht zu hoffen, daß er zu
einem, seiner Provinz nüzlicheren Lehrer der Zeichenkunst sich ausbilden
werde.
Berlin, den 5ten Nov. 1827
[gez.] AvHumboldt. [gez.] Hirt. [gez.] G. Schadow. / [gez.] Schinkel. [gez.] Rauch.